4-Tage-Woche bei Prospective: (wie) geht das?

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4-Tage-Woche bei Prospective: (wie) geht das?

Was mit einer Idee begann, analysiert, diskutiert und sorgfältig konzipiert wurde, wird nun Realität: Prospective Media startet mit dem Arbeitszeitmodell der 4-Tage-Woche. Doch welche Bedeutung hat das für die Firma, die Kunden und alle Mitarbeitenden? Und wo sieht das Unternehmen Chancen und Risiken der verkürzten Arbeitswoche?

Drei Tage Wochenende, gleicher Lohn: Es klingt beinahe utopisch, aber die 4-Tage-Woche als Arbeitszeitmodell wird immer beliebter. Im Grundsatz funktioniert diese so, dass Mitarbeitende pro Woche nur noch an vier statt an fünf Tagen arbeiten. Bei Prospective bleibt der Lohn dabei gleich und die Arbeitszeit sinkt von 42 auf 36 Stunden pro Woche; stets bei einem hundert Prozent Pensum und bei gleichbleibendem Gesamt-Urlaub. Doch welche Gründe waren es, die Prospective dazu bewogen haben, das neue Arbeitszeitmodell einzuführen?

Studien zur 4-Tage-Woche

Erste internationale Studien und Versuche unterstreichen die Vorteile der 4-Tage-Woche für Unternehmen und Mitarbeitende.

Wie alles begann

Im März 2020 war plötzlich nichts mehr wie vorher. Die Corona-Pandemie hat um sich gegriffen, die Wirtschaft verändert, Menschen zum Umdenken gezwungen und manch einen dazu veranlasst, seine Komfortzone zu verlassen. Im Chaos entstehen bekanntlich aber auch neue Chancen – und so hat die Pandemie deutlich gezeigt, dass andere Arbeitsformen funktionieren und ein neues Verhältnis zwischen Arbeitgebenden und -nehmenden ge- und erfunden werden muss. Doch welches Arbeitsverhältnis oder -modell bietet heute die richtige Struktur, um allen Umständen, die mittlerweile in der Arbeitswelt wichtig geworden sind, gerecht zu werden? Vergessen wir bei unseren Überlegungen auch nicht den Fachkräftemangel und die daraus resultierende Notwendigkeit, Mitarbeitende erfolgreich gewinnen und lange halten zu müssen. Das Patentrezept fehlt, allgemein gültige Modelle gibt es aufgrund der unterschiedlichen Branchen und ihrer Bedürfnisse nicht. Eine individuelle Analyse war daher unabdingbar und so hat sich Prospective die letzten Monate intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, die Ausgangslage gründlich studiert und sich unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren für das Arbeitszeitmodell der 4-Tage-Woche entschieden.

Welche Faktoren waren ausschlaggebend?

Im Zentrum eines jeden Unternehmens stehen die Mitarbeitenden. Sind diese motiviert, gesund und produktiv, profitiert auch das Unternehmen. In diesem Sinne ermöglicht Prospective nun seinen Mitarbeitenden, durch die auf vier Tage verkürzte Arbeitswoche Berufsleben und Freizeit besser zu vereinen, aber auch besser zu trennen. So haben Mitarbeitende mehr Zeit für Familie, Freunde, Weiterbildungen und Freizeitaktivitäten und können so ihre Lebensqualität steigern. Die ausgewogene Arbeitsbelastung vermindert das Risiko von krankheitsbedingten Abwesenheiten, Stress und Unzufriedenheit. Zufriedene Mitarbeitende sorgen für ein gutes Arbeitsklima und bleiben einem Unternehmen langfristig gut gesinnt. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Fluktuationsrate aus und unterbricht so den stetigen Kreis der Rekrutierung. Im aktuellen Arbeitsmarkt sind Fachkräfte hart umkämpft – jede Möglichkeit der Mitarbeiterbindung kann also entscheidend sein, um Rentabilität und Erfolg des Unternehmens zu garantieren.

Herausforderungen und Risiken – alles nur freudig?

Doch machen wir uns nichts vor: Nicht jeder Mitarbeitende wird sich gleich von Beginn weg mit der 4-Tage-Woche anfreunden. Manch einer wird sich unter Druck fühlen, in weniger Stunden gleich viel wie vorher leisten zu müssen. Natürlich ist auch klar, dass die 4-Tage-Woche keine Garantie dafür ist, dass ab sofort alles besser wird. Wer nun also fix erwartet, dass die Produktivität und die Umsätze aufgrund zufriedener Mitarbeitenden klar steigen, hat noch nicht erkannt, dass es sich bei der 4-Tage-Woche vielmehr um eine neue Methode handelt, wie gearbeitet werden kann – und deren Erfolg nicht zwangsläufig daran gemessen wird, wie sich die Umsätze entwickeln. Jede Branche und innerhalb derer auch jedes Unternehmen wird am Ende ganz andere Auswertungen und Interpretationen der KPIs haben. Manchen kann die 4-Tage-Woche insgesamt etwas bringen, andere mögen das Modell auch wieder verwerfen. 

Welche Massnahmen wurden ergriffen?

Prospective hat sich für die 4-Tage-Woche entschieden, weil das Arbeitszeitmodell zum Unternehmen, zum Spirit und zur Dynamik der Branche passt. So wurden auch bereits in der neunmonatigen Vorphase (siehe Grafik) konkrete Massnahmen getroffen, damit die 4-Tage-Woche nicht nur erfolgreich eingeführt, sondern auch konsequent gelebt wird und sich so als stabiles und bewährtes Arbeitszeitmodell innerhalb der Firma etabliert. 

Erreichbarkeit für den Kunden

Oberstes Ziel war es, allen Prospective-Kunden auch nach Einführung der 4-Tage-Woche den gewohnt hochwertigen Service zu bieten. Damit weiterhin an fünf Tagen die Erreichbarkeit gegeben ist und dringende Anliegen bearbeitet werden können, wurde beispielsweise das Customer-Care-Team aufgestockt. Dadurch wurde es möglich, die Arbeitszeiten der Teams zu splitten, sodass ein Teil am Montag und der andere Teil am Freitag arbeitet und so den gewohnten Service gewährleistet.

Flexibilität innerhalb der neuen Struktur

Damit Mitarbeitende, die sich mit dem Modell nicht von Beginn weg anfreunden mögen, trotzdem eine Alternative haben und sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, wird ihnen die Möglichkeit gegeben, die 36 Stunden Arbeitszeit weiterhin auf fünf Tage zu verteilen.

Mitarbeitende, die zuvor in einem 80% Pensum tätig waren, konnten gar zu einem 100% Pensum wechseln und im selben Zug vom Lohnausgleich profitieren. 

Teilzeitmitarbeitende, die ihre gewünschte Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitstagen behalten möchten, sind nicht Teil des 4-Tage-Woche-Programms.

So gestaltet sich die 4-Tage-Woche

Das Prospective-Team freut sich auf die 4-Tage-Woche. Wie es damit vorangeht, welche Erfahrungen dabei gemacht werden und wo sich Stolpersteine zeigen, davon werden wir in einem der zukünftigen Blogbeiträge berichten.

PS: Zuletzt ein Blick auf erste Studien zur 4-Tage-Woche

Erste internationale Studien und Versuche unterstreichen die Vorteile der 4-Tage-Woche für Unternehmen und Mitarbeitende. So haben 61 Firmen mit insgesamt 2‘900 Mitarbeitenden in Grossbritannien während sechs Monaten die Arbeitszeit aller Mitarbeitenden um 20 Prozent verkürzt, ohne den Lohn zu verringern. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die Anzahl Krankheitstage um 65 Prozent sowie die Anzahl Kündigungen um 57 Prozent.  Der Umsatz der Unternehmen änderte sich während des Versuchszeitraums kaum und stieg im Durchschnitt sogar marginal um 1,4 Prozent. 92 Prozent der teilnehmenden Betriebe gaben an, die verkürzte Arbeitswoche weiterhin beibehalten zu wollen.

In der Schweiz könnte es die 4-Tage-Woche allerdings etwas schwieriger haben. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist die Schweiz im internationalen Vergleich einen hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten auf. Der Anteil von Männern und Frauen, die weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten, beträgt 24,4 Prozent und ist damit nach den Niederlanden (28,1%) der zweithöchste in Europa. Für diese Zielgruppe ist das 4-Tage-Woche-Modell kein Grund, in eine Firma einzusteigen oder einem Unternehmen lange erhalten zu bleiben.

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