Gamification im Recruiting

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Gamification im Recruiting

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Die Integration spielerischer Elemente bringt frischen Wind in den Bewerbungsprozess. Gamification macht ihn interaktiver, attraktiver und effizienter – und stärkt gleichzeitig die Arbeitgebermarke. Doch wie funktioniert Gamification im Recruiting konkret und was sind die Vorteile für Unternehmen? Hier ein Überblick.

Was bedeutet Gamification? 

Gamification beschreibt die Anwendung spielerischer Elemente und Mechaniken in einem nicht-spielerischen Kontext wie dem Recruiting. Der Begriff stammt aus der Gaming-Welt und hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem bedeutenden Konzept in Marketing, Bildung und Personalmanagement entwickelt. Ziel von Gamification ist es, Motivation, Engagement und Interaktivität zu fördern, indem Menschen durch spielerische Elemente stärker eingebunden werden.

Warum Gamification im Recruiting relevant ist

Die Recruiting-Landschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert – und wird es weiterhin tun. Der Wettbewerb um Talente nimmt zu, der Fachkräftemangel verschärft sich, und die Ansprüche der Bewerber, insbesondere der Generationen Z und Alpha, steigen. Bewerbungsprozesse müssen nicht nur effizient, sondern auch attraktiv gestaltet sein, um die besten Talente für sich zu gewinnen. Gamification kann eine Antwort auf diese Herausforderungen sein: Es ermöglicht Unternehmen, ihre Arbeitgebermarke zu stärken, indem sie sich als innovativ und modern positionieren. Es macht den Bewerbungsprozess interaktiv und unterhaltsam und senkt so die Hürde, sich zu bewerben. Und es bietet eine spannende Möglichkeit, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerber in einem praxisnahen Umfeld zu testen.

Vorteile im Recruiting

Der Einsatz von Gamification-Ansätzen bietet interessante Vorteile, von denen Arbeitgeber und Bewerber gleichermassen profitieren können. Einige Vorteile sind:

  • Bessere Kandidatenbindung und Candidate Experience: Traditionelle Bewerbungsprozesse können monoton und unpersönlich wirken, was dazu führt, dass Bewerber frühzeitig abspringen. Ein interaktiver Ansatz schafft emotionale Bindung: Gamification schafft Erlebnisse, die Kandidaten aktiv einbinden und längerfristig im Prozess halten. Wird ein Bewerber durch ein Spiel herausgefordert und gleichzeitig unterhalten, bleibt der Prozess zudem positiv in Erinnerung.
  • Bewertung von Soft Skills in realistischen Szenarien: Gamification bietet die Möglichkeit, Kompetenzen wie Teamarbeit, Problemlösung, Stressmanagement und Kreativität in einer dynamischen Umgebung zu bewerten. In traditionellen Interviews oder schriftlichen Tests müssen Kandidaten ihre Soft Skills oft nur beschreiben, was anfällig für subjektive Einschätzungen und Ungenauigkeiten ist. Gamifizierte Ansätze wie kollaborative Aufgaben oder Simulationen ermöglichen es hingegen, diese Fähigkeiten in der Praxis zu beobachten. Dies liefert den Personalverantwortlichen wertvolle Daten und ermöglicht ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Attraktivität für Digital Natives: Die jüngeren Generationen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, sind mit digitalen Technologien, Social Media und Gaming aufgewachsen. Sie erwarten von Unternehmen nicht nur moderne Bewerbungsplattformen, sondern auch innovative und interaktive Ansätze im Recruiting. Gamification trifft genau diesen Nerv. Gerade für Unternehmen in technologieorientierten Branchen kann dies ein Wettbewerbsvorteil sein.
  • Stärkung des Employer Brandings: Eine erfolgreiche Gamification-Strategie wirkt über den Bewerbungsprozess hinaus. Sie schafft positive Markenassoziationen, die Bewerber auch nach Abschluss des Prozesses mit dem Unternehmen verbinden. Darüber hinaus kann ein innovativer Ansatz über Social Media geteilt und diskutiert werden, was die Reichweite des Employer Brandings weiter erhöht.

Herausforderungen und Grenzen

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die Arbeitgeber berücksichtigen sollten, bevor sie Gamification in ihren Recruiting-Prozess integrieren. Dazu gehören:

  • Akzeptanz und Professionalität: Eine wichtige Herausforderung ist die Wahrnehmung von Gamification durch Kandidaten und Entscheidungsträger. Wirkt der Prozess zu spielerisch, kann dies die Professionalität des Unternehmens infrage stellen. Hier ist es wichtig, eine Balance zwischen spielerischen Elementen und einem klaren, professionellen Prozess zu finden.
  • Technologische Anforderungen: Die Einführung von Gamification erfordert Investitionen in Technologie und Infrastruktur. Unternehmen, die nicht über die notwendigen IT-Ressourcen verfügen, könnten Schwierigkeiten haben, eine nahtlose Implementierung zu gewährleisten. Eine Lösung könnte die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern sein, die massgeschneiderte Plattformen und Tools entwickeln.
  • Zielgruppe: Nicht jede Zielgruppe reagiert gleichermassen positiv auf spielerische Elemente. Während junge, technikaffine Kandidaten Gamification als ansprechend empfinden, könnte dieselbe Strategie bei erfahrenen Fachkräften auf Skepsis stossen. Hier ist es wichtig, die Ansätze individuell auf die Zielgruppe abzustimmen und gegebenenfalls unterschiedliche Ansätze für verschiedene Bewerbersegmente zu entwickeln.
  • Kosten-Nutzen-Abwägung: Gamification kann teuer sein, vor allem, wenn individuelle Lösungen entwickelt werden müssen. Unternehmen sollten den zu erwartenden Nutzen – z.B. eine höhere Bewerberquote – sorgfältig gegen die Kosten der Implementierung abwägen. In manchen Fällen können auch kostengünstigere Standardlösungen erfolgreich sein.

So setzt du Gamification erfolgreich ein

Damit Gamification im Recruiting erfolgreich ist, sollten Arbeitgeber strategisch und strukturiert vorgehen. Ein unüberlegter Einsatz kann schnell kontraproduktiv sein. Die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine klare Zielsetzung und eine enge Verknüpfung der spielerischen Elemente mit den spezifischen Anforderungen des Unternehmens und der zu besetzenden Position. Folgende Schritte solltest du berücksichtigen:

1. Klare Ziele 

Der Erfolg von Gamification hängt davon ab, wie klar und konkret die Ziele im Vorfeld definiert werden. Unternehmen sollten sich fragen: Welche Probleme im Recruiting sollen gelöst werden? (z. B. Fachkräftemangel, lange Time-to-Hire oder geringe Candidate Experience) Welche Kompetenzen oder Fähigkeiten sollen durch Gamification getestet werden? Soll Gamification primär zur Stärkung der Arbeitgebermarke oder zur Bewertung von Kandidaten dienen?

Möchtest du Soft Skills wie Teamfähigkeit testen, können kollaborative Spiele oder Simulationen ideal sein. Wenn es um die Erhöhung der Bewerberquote geht, kann ein unterhaltsamer Bewerbungsprozess als Einstieg dienen.

2. Integration

Gamification sollte nicht isoliert, sondern als Teil des gesamten Recruiting-Prozesses betrachtet werden. Überlege dir, an welcher Stelle des Prozesses spielerische Elemente sinnvoll sind:

  • Bewerbungsphase: Interaktive Spiele oder Quizze können den ersten Schritt spannender gestalten und die Bewerberauswahl erleichtern.
  • Auswahlverfahren: Bei Assessments können spielerische Szenarien dazu beitragen, Fähigkeiten in Echtzeit zu bewerten.
  • Onboarding: Gamifizierte Trainings oder Onboarding-Programme können den Einstieg ins Unternehmen erleichtern und für eine stärkere Bindung sorgen.

3. Kandidatenansprache

Die Einführung von Gamification sollte den Kandidaten transparent und klar kommuniziert werden. Bewerber müssen verstehen, warum spielerische Elemente Teil des Prozesses sind und welchen Nutzen sie daraus ziehen können. Stelle die Verbindung zwischen dem Spiel und den Anforderungen der Position her. Nutze die Karriereseite oder Social Media, um den innovativen Ansatz zu erklären und Beispiele zu zeigen. Biete den Kandidaten ausreichend Informationen und Unterstützung, um Vorbehalte oder Unsicherheiten auszuräumen.

4. Messbarkeit 

Ein weiterer Erfolgsfaktor für Gamification ist die Möglichkeit, Ergebnisse zu messen und auszuwerten. Nutze Tools und KPIs, um die Effektivität zu bewerten. Beispiele für KPIs sind: Abschlussquoten der Spiele, Zeit, die Bewerber für Aufgaben benötigen, Korrelation zwischen Spielergebnissen und späterem Erfolg im Job etc.

Ausblick: Die Zukunft von Gamification im Recruiting

Der Einsatz von Gamification im Recruiting steckt noch in den Kinderschuhen, doch die Zukunft hält spannende Entwicklungen bereit. Tools wie Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR) könnten Bewerbenden künftig immersive Einblicke in ihr potenzielles Arbeitsumfeld ermöglichen. Unternehmen könnten etwa realitätsnahe Simulationen anbieten, in denen Kandidaten konkrete Aufgaben lösen. Auch KI wird eine wichtige Rolle spielen: Sie kann Gamification noch stärker personalisiert, indem Aufgaben automatisch an die Fähigkeiten und Interessen des Kandidatenprofils angepasst werden. Langfristig wird Gamification nicht nur im Recruiting, sondern auch in der Personalentwicklung und im Onboarding eine Schlüsselrolle spielen. Interaktive Weiterbildungsformate oder spielerische Feedbacksysteme können dazu beitragen, Fachkräfte auch langfristig zu binden.

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